PAULA 3/2023

08 m Februar 2022 erschütterte ein Beben die deutsche Baubranche. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck stoppte überraschend die Förderungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für energieeffizientes Bauen und Sanieren. Jahrelange Bauplanungen gerieten insWanken. Viele Bauherren undWohnungsbauunternehmen bangten um die Förderung ihrer Immobilien. Zwar erklärte der Bundesminister nach öffentlichem Protest eine Übergangszeit zulassen zu wollen, das Förderprogramm sollte jedoch komplett neu aufgestellt werden, um vermeintlich mehr für den Klimaschutz zu erreichen. DURCHEINANDER STATT PLANUNGSSICHERHEIT Der Plan des Bundeswirtschaftsministeriums sieht nun vor, den sogenannten KfW 70-Standard aufzuheben und durch das KfW 40-Modell zu ersetzen. Nach KfW 70 errichtete Häuser verbrauchen nur 70 Prozent der Energie eines I HERAUSFORDERUNG WOHNUNGSBAU Hamburg ist deutscher Meister beim Bau von Wohnungen. Ob es dabei bleibt, hängt auch von den bundespolitischen Rahmenbedingungen ab. in der Förderrichtlinie der Kreditanstalt für Wiederaufbau festgelegten Referenzwertes. Das KfW 40-Modell spart noch einmal mehr Energie ein – doch das hat weitreichende Konsequenzen für den Wohnungsbau. „Das Bundeswirtschaftsministerium will die Anforderungen jetzt deutlich verschärfen, so dass es ab 2025 keinerlei Förderung mehr gibt. Zu diesen Konditionen ist ein frei finanzierter Mietwohnungsbau nur noch für eine Kaltmiete von 18 oder 19 Euro pro Quadratmeter zu realisieren. Nimmt man dann noch die Betriebskosten hinzu, sind wir schnell bei 22 Euro pro Quadratmeter. Das ist keine soziale Wohnungspolitik“, stellt Dirk Kienscherf, Vorsitzender der SPD-Fraktion Hamburg, fest. „Wir bauen in Hamburg nach KfW 55. So gelingt es, dass wir eine höhere Energieeffizienz gegenüber dem KfW 70-Standard und damit eine bessere Klimafreundlichkeit erreichen, der Bau mit öffentlichen Mitteln gefördert wird und so bezahlbar bleibt“, erklärt der Fraktionsvorsitzende das Hamburger Modell. Zukunftsstadt Hamburg PA U L A Die Zeitung SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft N o 3 Abbildung: Shutterstock.com/PIXEL to the PEOPLE

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